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Gott begegnen

Simon Westphal wurde in der Kirche am Katernberger Markt ordiniert

In einem festlichen Gottesdienst am 25. September, um 15 Uhr in der Kirche Katernberg wurde Simon Westphal durch Skriba Silke Althaus, zweite Stellvertreterin der Superintendentin des Kirchenkreises Essen, zum Dienst eines Pfarrers ordiniert. Der junge Theologe versieht zurzeit seinen Probedienst in der Gemeinde.

In der Evangelischen Kirche bedeutet Ordination, das Recht und die Pflicht zur öffentlichen Wortverkündigung (also Predigt), zur Sakramentsverwaltung (Taufe und Abendmahl) und zur Seelsorge übertragen zu bekommen. „Oft werde ich als junger Mensch gefragt: Das geht heute noch, Pfarrer werden? Wie sind denn da die Berufsaussichten? Die Kirchen schrumpfen doch!“ schreibt Simon Westphal im aktuellen Gemeindebrief seiner Kirchengemeinde. „Das stimmt – die Kirche ist im Umbruch und verändert sich. Das hat sie aber schon immer getan!“

Entscheidender sei die Frage, warum er als Pfarrer in der Kirche arbeiten wolle: „Ich bin mir sicher, dass der Kern des christlichen Glaubens derselbe bleibt, weil ja auch Gott derselbe ist – durch die Zeiten hindurch. Dieser Gott wendet sich immer wieder neu den Menschen, den verschiedenen Generationen zu; ganz egal, was diese gerade von ihm halten oder eben auch nicht. Zu fragen, was diese heil-machende Zuwendung Gottes für die jeweilige Zeit bedeutet, ist dann meine und unsere Aufgabe.“

Angesichts des der Schließung von Kirchen und Gemeindezentren, dem Abbau von Stellen und der scheinbaren Wahrnehmung, dass „früher alles besser“ gewesen sei, falle es manchmal schwer, sich einen positiven Blick auf die Kirche zu bewahren, gibt Simon Westphal unumwunden zu. „Aber dabei vergessen wir oft, was die Kirche eigentlich ausmacht: Das sind nicht die Strukturen, die Gebäude oder die Ämter – nein, das sind die Menschen, die sich im Namen Gottes versammeln, über Gott nachdenken, loben, danken, bitten, hören und handeln.“

Das alles habe er an wichtigen Stationen seines bisherigen Lebensweges schon mehrmals erlebt: „In Greifswald, wo sich Menschen in ihrem Plattenbauviertel in privaten Wohnungen treffen, um Andachten zu feiern und Kinder und Jugendliche aus dem Viertel begleiten, um ihnen die Liebe Gottes in Wort und Tat weiterzugeben – ein Gebäude brauchen sie dafür nicht. Oder in Tübingen, wo sich Woche für Woche Studierende treffen, um sich über Gott auszutauschen, Gottesdienste zu feiern. Oder in Soltau im Freizeitpark, wo Menschen nach einem schönen Urlaubstag in die Kapelle gehen und Gott Danke sagen, für die schönen Dinge im Leben.“

Und Kirche passiere auch bei uns, erläutert Simon Westphal: „Wenn Kinder in der Kindertagesstätte anfangen, die großen Fragen über das Leben zu stellen: Was kommt eigentlich nach dem Tod? Worin besteht der Sinn des Lebens? Wenn Familien sich dafür entscheiden, ihr Kind taufen zu lassen, weil sie ahnen, dass da mehr ist. Wenn Menschen am Grab ihrer Lieben Abschied nehmen und hoffen, dass sie sich eines Tages wiedersehen und daraus Glaube entsteht.“

Er wolle daran mitwirken, dass die Kirche eine dienende Kirche sei, erklärt der junge Theologe. „Eine Kirche, die es Menschen ermöglicht, Gott zu begegnen. Zu erleben, dass da einer ist, auf den wir voll vertrauen können, der uns einen festen Halt im Leben gibt. Dass da jemand ist, der uns bedingungslos liebt und sich für uns auch aufopfert. Deshalb freue ich mich, wenn Sie meine Ordination an diesem Tag mitfeiern und mich auf diesem Weg begleiten.“

Zur Person: Simon Westphal

Simon Westphal wurde am 05. Juni 1990 in Wuppertal geboren. Nach dem Theologiestudium und dem 1. Kirchlichen Examen absolvierte er sein Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Burgaltendorf; seit dem 1. April 2022 versieht er seinen Probedienst in Katernberg. Er hat zwei Kinder und ist verheiratet. Auf seinem Instagram-Account „Westpfosten“ bezeichnet er sich als begeisterten Heimwerker und Hobbygärtner.

Unser Titelbild zeigt Simon Westphal neben Skriba Silke Althaus beim Einzug in die Kirche; Foto: Gunter Schwachenwalde - vielen Dank!

 

 

 

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