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Auf den Spuren des Künstlers Otto Herbert Hajeks

Gemeindereise im Mai

Vom 11. bis zum 13. Mai bietet die Evangelische Erlöserkirchengemeinde Holsterhausen eine Reise an, die zu bedeutenden sakralen Kunstwerken Otto Herbert Hajeks (1927-2005) in Mannheim, Hirsau und Nürtingen sowie nach Stuttgart, in die Wahlheimat des Künstlers, führt. Mit den besuchten Gemeinden sind Begegnungstreffen geplant. Urban Hajek wird die Fahrt begleiten und vor Ort über die künstlerische Arbeit seines Vaters informieren.

„Begegnen“ lautete das Motto einer Veranstaltungsreihe, mit der die Erlöserkirchengemeinde Holsterhausen im vergangenen Jahr das 50jährige Bestehen ihres Melanchthon-Gemeindezentrums am Holsterhauser Platz würdigte. Ein Schwerpunkt: Die Begegnung mit dem Wirken des Künstlers Otto Herbert Hajek, dessen geometrische Formen in kräftigem Gelb, Rot und Blau am Glockenturm, auf einer Wand und drei großen Quadern die Außenansicht des Gemeindezentrums prägen. Nach einer Ausstellung, einem Film und zwei Vorträgen wird diese Begegnung nun mit der Gemeindereise fortgesetzt.

ÜBERBLICK ÜBER DAS PROGRAMM

Die Abfahrt erfolgt am Donnerstag, 11. Mai, um 10 Uhr am Melanchthon-Gemeindezentrum; erste Station ist die Pfingstbergkirche in Mannheim. Am Freitag fahren die Teilnehmenden nach Hirsau, wo sie sich die St. Aurelius-Kapelle anschauen, und von dort aus weiter nach Nürtingen, wo die Kirche St. Johannes Evangelist besichtigt wird. Alle drei Sakralräume werden durch Werke Otto Herbert Hajeks geprägt. Den Freitagabend verbringen die Gäste in der Stuttgarter „Galerie Hajek“, deren Schwerpunkt die Pflege seines Nachlasses und künstlerischen Erbes ist.

Der dritte Tag ist der Besichtigung von Kunstwerken gewidmet, mit denen Otto Herbert Hajek den öffentlichen Raum der baden-württembergischen Landeshauptstadt bis heute maßgeblich prägt – große Skulpturen auf Plätzen und vor Gebäuden, kleinere Arbeiten in Kirchen oder auch versteckte Fresken im Stadtbild. Außer Wissenswertem über ihre Geschichte und Bedeutung wird Urban Hajek den Besucherinnen und Besuchern sicher auch seine Sicht der Auseinandersetzung erläutern, die er sich aktuell mit der Stadt Stuttgart liefert: Erst vor einigen Tagen hat er angekündigt, den Teil der väterlichen Kunstwerke, der sich in seinem Besitz befindet, zu versteigern, den Rest eigenhändig zu zerstören, die „Galerie Hajek“ zu verkaufen und Stuttgart anschließend für immer zu verlassen. Nach einer Besichtigung eines weiteren Kunstwerks von Otto Herbert Hajek, das sich auf dem Campus Vaihingen der Universität Stuttgart befindet, beginnt die Rückreise nach Essen; die Ankunft dort soll gegen 21 Uhr erfolgen.

DATEN & FAKTEN

Der Preis für die Teilnahme beträgt 395 Euro pro Person und beinhaltet zwei Übernachtungen mit Frühstück, die Busfahrt, die Begleitung durch Urban Hajek und einen Abendimbiss in der Galerie. Ein Vorbereitungstreffen ist für Sonntag, 23. April, um 14 Uhr im Melanchthon-Gemeindezentrum geplant. Anmeldungen für die Gemeindereise nimmt Presbyterin Karla Kaemmer bis zum 1. April per Mail an die Anschrift karla.kaemmer(at)ekir.de entgegen. Maximal zwölf Personen können teilnehmen; damit die Tour stattfinden kann, sind mindestens neun Anmeldungen erforderlich.

HINTERGRUND: MELANCHTHON-GEMEINDEZENTRUM UND OTTO-HERBERT HAJEK

Das Melanchthon-Gemeindezentrum wurde 1972 auf dem Gelände einer Kirche eingeweiht, die im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff auf die Ruhrmetropole weitgehend zerstört wurde. Die Gemeinde bat den Künstler Otto Herbert Hajek, den Glockenturm und den neuen, großen Gottesdienstraum von außen her mitzugestalten. Seine „Mauerplastik“ lässt sich nicht nur betrachten – man kann sie begehen, begreifen und ertasten, ihre Formen und Farben mit allen Sinnen wahrnehmen.

Von außen in den Raum hinein installiert, greift die Wirkung des Kunstwerks auch auf die Umgebung über und geht dadurch über die Funktion einer bloßen akustischen und optischen Abschirmung zur pulsierenden, vor dem Gebäude liegenden Hauptverkehrsstraße hin weit hinaus. Innen konfrontiert Otto Herbert Hajek die Besucherinnen und Besucher mit drei Betonquadern, die an der Mauer „Halt finden“; über ihre Bedeutung ist seit der Errichtung des Gemeindezentrums immer wieder spekuliert worden.

ZUR PERSON: DER KÜNSTLER OTT HERBERT HAJEK

Der Maler, Grafiker und Bildhauer Otto Herbert Hajek wurde 1927 in Kaltenbach im heutigen Tschechien geboren. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und war von 1980 bis 1992 Professor für Bildhauerei in Karlsruhe. International bekannt wurde er durch die Kasseler Ausstellungen „Documenta II“ (1959) und „Documenta III“ (1964), auf denen er mehrfach mit eigenen Kunstwerken vertreten war. Otto Herbert Hajek starb 2005 in Stuttgart. Seine Kunstwerke, überwiegend farbige Skulpturen bzw. Objekte aus Stahl und Beton sowie Innenraum- und Fassadengestaltungen an Gebäuden, werden bis heute weltweit ausgestellt und gewürdigt. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt der „Kreuzgang“ im Vorhof der „Regina Martyrum“ in Berlin-Plötzensee.

 

 

 

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