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Gestrandet in Essen statt Heilpädagogik in den Anden

Sonja van de Sand will Kindern von Quechua-Indianern helfen

Sonja van de Sand (34), gebürtige Essenerin, war in den letzten sechs Jahren als Heilpädagogin für die Frühförderung der Diakonischen Stiftung Wittekindshof im Kreis Minden-Lübbecke tätig. Eigentlich wollte sie schon längst eine ähnliche Arbeit unter den Quechua-Indianern in den Anden Perus beginnen, ist aber aufgrund der Einreisebeschränkungen wegen der Pandemie erneut in Essen gestrandet. Dennoch verliert sie ihr Ziel nicht aus den Augen. Sie nutzt die Gelegenheit, das Hilfsprojekt in Peru, das sie unterstützen will, bekannter zu machen – und schickte uns aus diesem Grund den nachfolgenden Bericht:

Im Rahmen meiner Arbeit begegneten mir täglich viele Familien mit Kindern mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen und auch vernachlässigte und emotional schwer belastete Kinder, z.B. mit Bindungsstörungen. Jedes Kind hat bei uns einen Anspruch auf diese Förderung, welche vom Staat finanziert wird. Während wir in Deutschland in einer ziemlich „aufgeklärten“ Kultur leben, erleben wir in vielen Ländern diesbezüglich einen hohen Bedarf, u.a. auch zur Ursache von Behinderungen sowie deren Behandlungsmöglichkeiten.

Viele Familien kämpfen mit Unsicherheiten, Gewalt, Ausgrenzung und Gefahren. Es scheint, als gelte das Prinzip: Wenn das Kind aufgrund einer Behinderung nicht zum Lebensunterhalt der Familie beitragen kann, ist es auch nichts wert. Viele Frauen und Kinder erleiden dadurch zusätzlich Traumatisierungen.

So auch oftmals in Peru. Vor etwa zwei Jahren habe ich dort das Projekt „casayohana“ besucht, benannt nach einem Mädchen, was u.a. durch mangelnde Versorgung aufgrund ihrer Behinderung verstorben ist. Das Ziel von casayohana ist es, Kinder mit jeglicher Art von Behinderungen, sowie chronisch kranke und vernachlässigte Kinder, Frauen und Familien zu schützen und ihnen therapeutische Unterstützung anzubieten. Dafür ist in Andahuaylas, auf ca. 2.900 Meter im Hochland der Anden gelegen, in den letzten Jahren ein Zentrum entstanden. Durch Beratungs- und Hilfsangebote soll hier auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes Wertschätzung und Liebe vermittelt und für alle erfahrbar gemacht werden, ungeachtet des gesellschaftlichen Status, der Herkunft oder des Geschlechts.

„Ja, Jesus liebt dich, die Bibel sagt uns dies“ heißt es in einem alten, weltweit bekannten Kinderlied. Dieser kleine und doch so wichtige Satz kann einen großen Unterschied im Leben dieser Kinder und Familien machen. Von Gott geliebt und gewollt zu sein; sich angenommen und wertgeschätzt zu fühlen, gehört zu den Voraussetzungen für eine gesunde emotionale Entwicklung. Gerade Kindern mit Behinderungen oder vernachlässigten Kindern fehlt so oft diese Gewissheit. Das zu vermitteln ist den Mitarbeitern von casayohana ein großes Anliegen. Meine Hauptaufgaben werden außerdem die Diagnostik und Therapie von Kindern sowie die Beratung und Schulung von Bezugspersonen sein.

Der ganze Einsatz ist rein spendenfinanziert und läuft über die Vereinigte Deutsche Missionshilfe (VDM) mit Sitz in Bassum. Eigentlich wollte ich schon im Frühjahr 2020 ausreisen, um bei casayohana zu starten. Doch dann kam Corona... Wie für so viele andere Menschen, so traf dieser Satz auch auf mich zu. Trotzdem habe ich zum Ende des Jahres 2020 meinen Job gekündigt, um dann im Januar 2021 in die Anden zu fliegen... Doch just eine Woche vor meinem Abflug hat Peru die Grenzbestimmungen verschärft und die Einreise somit erneut unmöglich gemacht. Zwei weitere Flüge mussten im Folgenden umgebucht werden, aufgrund der weiterhin geschlossenen Grenzen. Der nächste Versuch soll Anfang April erfolgen...

Stichwort: casayohana

Das Projekt casayohana schützt und hilft Kindern mit Behinderung, Frauen und Familien und ermöglicht therapeutische Angebote im Hochland der Anden Perus. Mit Behörden, Kirchen und einheimischen gemeinnützigen Einrichtungen (NGOs) arbeitet casayohana eng zusammen, um eine kulturnahe, praktikable und nachhaltige Hilfe auf Grundlage eines christlichen Menschenbildes zu leisten.

Die Stiftung casayohana wurde 2018 gegründet, um die Arbeit in Peru langfristig und nachhaltig zu sichern. Durch überwiegend ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützt die Stiftung die Arbeit in Peru personell, materiell sowie organisatorisch. Internet: casayohana.org.

Stichwort: Vereinigte Deutsche Missionshilfe

Die Vereinigte Deutsche Missionshilfe (VDM) mit Sitz in Bassum ist eine der größten evangelischen Missionsgesellschaften in Deutschland. Sie fördert weltweit Evangelisation und Gemeindeaufbau, theologische Ausbildung, sozial-missionarische Arbeit und die Missionsarbeit unterstützende Dienste. Dabei hat sie keine eigenen Einsatzgebiete, sondern arbeitet mit ausländischen und einheimischen Missionsgesellschaften und einheimischen Gemeinden zusammen. Internet: vdm.org

 

 

 

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