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Ein Stück Paradies erlebt!
Gottesdienst zum Abschluss des Gospelkirchentages
(Essen, 15.09.2024) „Wir haben ein Stück Paradies erlebt.“ Mit diesem Fazit ist am Sonntagnachmittag der 11. Internationale Ökumenische Gospelkirchentag in Essen zu Ende gegangen. Das Festival endete mit einem großen öffentlichen Gottesdienst in der Grugahalle. Die ökumenische Feier gestalteten Präses Dr. Thorsten Latzel und Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck mit. Beide riefen in ihren Predigten dazu auf, trotz der aktuellen Krisen die Hoffnung nicht zu verlieren.
RUHRBISCHOF: ZEICHEN DER VERBUNDENHEIT UND MITMENSCHLICHKEIT SETZEN
Der Ruhrbischof erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die Botschaft von der Menschwerdung Gottes durch Jesus kein einfaches Versprechen auf paradiesische Zustände sei. Sie sei vielmehr die Zusage, dass wir „bei der Bewältigung all dieser Nöte und all des Leids nicht auf uns allein gestellt sind“.
Die Menschen seien zu Solidarität und Geschwisterlichkeit berufen. „Auch wenn es nicht in unserer Macht liegt, alle Nöte zu lindern und alle Krisen zu bewältigen, müssen wir uns doch angehen lassen von den Ängsten, den Sorgen und dem Leid derer, die davon betroffen sind“, sagte Franz-Josef Overbeck weiter. In diesen kleinen Zeichen der Verbundenheit und des Mitgefühls könne „etwas von der großen Hoffnung spürbar werden, auf die hin wir unser Leben ausrichten dürfen“. Daran sollten auch jene Menschen teilhaben, „die zu uns kommen, die nicht wieder gehen, sondern hierbleiben“, sagte der Bischof mit Blick auf die aktuelle Asyl-Diskussion: „Gottes Wort kennt keine Grenzen.“
RHEINISCHER PRÄSES: TROTZIG LEBEN UND GETROST HOFFEN
Der rheinische Präses Thorsten Latzel räumte ein, dass man in einer Zeit lebe, die viele als fremd, apokalyptisch empfänden. Gleichwohl appellierte er an die Menschen, trotz aller Krisen „trotzig zu leben und getrost zu hoffen“. Die Apokalyptik sei „eigentlich Trostliteratur“, erklärte der oberste Repräsentant der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Weil sie mit Gott rechnet. Weil sie Hoffnungsbilder bietet.“
Auch wenn es allen Grund gebe, „in dieser Welt Angst zu haben“, sollten die Menschen „Häuser bauen, Gärten pflanzen, heiraten, Kinder kriegen und der Stadt Bestes suchen - weil wir auf Gott vertrauen“, sagte Thorsten Latzel. Der Glaube biete keine einfache Antwort auf alle Fragen, doch er wisse: „Wir leben im Licht der Liebe Christi.“ Die Hoffnung sei, „dass Gott zu uns kommt, nicht wir zu ihm“.
DIE GANZE STADT SCHWINGT IM GOSPEL-RHYTHMUS
Europas größtes Gospelfestival mit rund 5.000 Sängerinnen und Sängern aus ganz Deutschland, Europa und darüber hinaus sowie über 50.000 Besucherinnen und Besucher hatte die Stadt Essen für drei Tage lang in positive Schwingungen versetzt. Der christliche Glaube als „Balsam für die Seele“ – das war laut Martin Bartelworth, Vorstand der Stiftung Creative Kirche, das verbindende Element aller Veranstaltungen. Ein Moment des Aufatmens, inmitten von Krisen, Kriegen und den Herausforderungen des Alltags.
Im Anschluss an die Festivaleröffnung auf dem Kennedyplatz am Freitagnachmittag traten bei der Gospelnacht mehr als 80 Chöre aus der Region und Europa in 22 evangelischen und katholischen Kirchen in Essen auf. Bei diesen Benefizkonzerten wurde zugunsten eines Naturschutzprojektes von Brot für die Welt in El Salvador gesammelt. Nach dem Festivalgottesdienst am Sonntag verdoppelte sich die Spendensumme auf eindrucksvolle 35.954,04 Euro.
TAUSENDE TEILNEHMENDE BEIM MASS-CHOIR-SINGEN
Am Samstag und Sonntag sorgte in der Grugahalle das Mass-Choir-Singen, Herzstück des Gospelkirchentages, für Gänsehautmomente. Mehrere tausend Sängerinnen und Sänger studierten die Songs mit international bekannten Referentinnen und Referenten wie Mark De-Lisser (GB, schrieb ein Arrangement für die Hochzeit von Prinz Harry und Herzogin Meghan), Nina Luna (DK), Joakim Arenius (S), Hans Christian Jochimsen (DK), Volney Morgan (GB), Chris Lass (GER/GB) und Donald Lawrence (USA) ein.
Am Samstagnachmittag brachten Live-Auftritte auf vier Bühnen in der Essener City das „Gospellicht“ zum Leuchten. Ob auf dem Kennedyplatz oder neben der Domkirche, auf dem kleinen Kopstadtplatz oder im Einkaufszentrum – überall wurde gegospelt, gegrooved und geswingt, die Menschen hörten und sangen, klatschten, schwangen und tanzten.
RAUM FÜR LAUTES UND LEISES
Dabei war bei herbstlichem Sonnenschein viel Raum für Lautes und Leises, für Jubeltöne wie für Andächtiges. Immer wieder schien in den Texten die Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Frieden und Harmonie unter den Menschen auf – und warum auch nicht, das hatte heute hier fast einen selbstverständlichen Ort – die Krisen und Probleme waren nicht ausgeblendet und wurden auch deutlich benannt, verloren aber für einen Moment ihren Schrecken. Ihre Zeit kommt ja doch wieder früh genug. Und vielleicht können wir sie mit den Erfahrungen dieses Tages ja etwas besser meistern?
Zwischendrin luden die Stehtische vor dem Foodtruck der Diakonie, Brot für die Welt, die Vereinte Evangelische Mission und eine Jurte, in dem ein buntes Kreuz mit Fürbitten entstand, zur Begegnung und zu Gesprächen ein. Derweil wurde im Haus der Evangelischen Kirche und in mehreren Gemeindezentren konzentriert an Intonation und Rhythmus gearbeitet. Abends gab es fulminante Live-Konzerte mit „Voices of Germany“ auf dem Kennedyplatz und beim Gala-Konzert „Gospel Experience“. Mit dem Gospel-Nachtgebet – Geschichten und Musik in der Erlöserkirche – klang der Tag ruhig aus – bevor der große Festivalgottesdienst am Sonntag in der Grugahalle den würdigen Schlusspunkt bildete. Am Ende hatte es der Gospelkirchentag sogar in die Tagesschau geschafft:
Sogar in die Tagesschau hat es das Festival geschafft:
NÄCHSTER GOSPELKIRCHENTAG IST IN STUTTGART
„Wir sind zahlenmäßig wieder auf dem Niveau vor Corona“, betonte Martin Bartelworth, Vorstand der Stiftung Creative Kirche, die das Festival gemeinsam mit der jeweiligen Landeskirche vor Ort veranstaltet. Vom 1. bis 3. Mai 2026 findet der nächste Gospelkirchentag in Stuttgart statt. Beim Gottesdienst übergaben Superintendentin Marion Greve und Stadtdechant Jürgen Schmidt die Goldene Note an Albrecht Hoch von der Stuttgarter Heilandskirche und Tom Dillenhöfer, Leiter des Stuttgarter Gospelchors „Gospel im Osten“.
Viele weitere Bilder und Clips von allen Veranstaltungen des Gospelkirchentags finden Sie auf der Homepage des Gospelkirchentags.
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