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Nachrichten

Die Opfer in unsere Mitte holen

Wort zum Karfreitag von Superintendentin Marion Greve

Karfreitag mahne, die Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt in unsere Mitte zu holen, meint Superintendentin Marion Greve. Sie denke dabei besonders an diejenigen, die in unserer Kirche Opfer sexualisierter Gewalt geworden seien.

WORT ZUM KARFREITAG DER ESSENER SUPERINTENDENTIN

Karfreitag erinnern wir uns als Christinnen und Christen an den gewaltsamen Tod Jesu. Sein Tod wird in der Bibel ausführlich beschrieben und dokumentiert. Verhaftung, Verhör, Demütigung, Tod werden klar als Unrecht benannt.

Indem die Gemeinden dies über die Jahrzehnte weitererzählt haben, indem es in den Evangelien ausführlich aufgeschrieben wurde, machen sie deutlich: Gott steht auf der Seite der Opfer. Er solidarisiert sich mit denen, die hin- und hergeschoben, ausgetrickst und an den Rand geschoben werden. Gott stellt sich an die Seite der Opfer und gibt ihnen so ihre Würde zurück.

Mein Karfreitag 2024 ist der Raum und die Zeit, in der ich ganz bewusst an Betroffene von Gewalt denke: an die Betroffenen von sexualisierter Gewalt im Raum unserer Kirche. Aber auch weit darüber hinaus an die Opfer der Kriege und terroristischen Anschläge unserer Zeit. Karfreitag – ein Tag, der uns mahnt, all diese Menschen mit ihren schmerzvollen Geschichten nicht zu vergessen, sondern in unsere Mitte zu holen.

Mir dafür Raum und Zeit dafür zu nehmen, fällt mir oft schwer. Aber mir hilft meine feste Überzeugung, dass Gottes Welt eine inklusive ist. Dass bei ihm alle einen Platz haben, auch die, die im Schatten stehen. Dafür ist Jesus gestorben. Dafür ist er auferstanden und hat dem Tod getrotzt. Und wir – mit ihm. Amen.

Marion Greve
Superintendentin

 

 

 

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