Logo Evangelische Kirche in Essen


Nachrichten

Katernberg: Pfarrer Frank-Dieter Leich trat in den Ruhestand

Abschiedsgottesdienst mit Entpflichtung

In einem ökumenischen Gottesdienst am 2. September in der Kirche am Katernberger Markt wurde Frank-Dieter Leich, langjähriger Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Katernberg, in den Ruhestand verabschiedet. Die Entpflichtung aus dem Pfarrdienst übernahm Marion Greve, Superintendentin des Kirchenkreises Essen; außerdem wirkten Pfarrer Jens Kölsch-Ricken, Pfarrer Rolf Zwick und Franz-Stephan Bungert, Diakon in der Katholischen Pfarrgemeinde St. Joseph, an der Liturgie mit. Im Anschluss hatte die Kirchengemeinde Katernberg zu einem Empfang mit Mittagsimbiss in das benachbarte Gemeindezentrum eingeladen.

Frank-Dieter Leich wurde am 8. Februar 1953 in Essen geboren, absolvierte zunächst eine Verwaltungslehre beim damaligen Evangelischen Stadtkirchenverband und legte das Abitur über den zweiten Bildungsweg ab. Theologie studierte er in Münster, Buenos Aires und Bochum; das erste theologische Examen machte er in Wuppertal. Zu Studienzwecken hatte er auch Mexiko und Managua, die Hauptstadt Nicaraguas, besucht. In der Kirchengemeinde Katernberg leistete Frank-Dieter Leich zuerst sein Vikariat, wurde im Februar 1987 ordiniert und am 6. November 1988 als Gemeindepfarrer eingeführt. In der aktuellen Ausgabe des Gemeindebriefs würdigt sein früherer Kollege Olaf Jellema, der bis 1993 ebenfalls als Pfarrer in Katernberg tätig war, die Arbeit von Frank-Dieter Leich und erinnert sich:

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber und der Anfang mit FDL, also mit Angelika Saß-Leich und Frank-Dieter Leich hier in Essen-Katernberg, war zauberhaft, war einfach wunderbar. Nach dem Studium in Münster, Argentinien und Bochum und dem ersten theologischen Examen in Wuppertal, begann Frank-Dieter Leich zum 1. Oktober 1984 mit dem Vikariat in unserer Gemeinde, zugeordnet damals dem 4. Pfarrbezirk im Neuhof. Seine Frau Angelika arbeitete zu der Zeit schon als Grundschullehrerin an der Kantschule.

Kirche und Gemeinde im Stadtteil – ganz nah dran sein – für die Menschen da sein und mit ihnen den Stadtteil und die Gemeinde gestalten – dabei den ökumenischen Zusammenhang im weitesten Sinne nicht aus dem Blick verlieren – das war das Motto der Gemeinde in Katernberg zu dieser Zeit. Und Frank Dieter Leich liebte es, sich in die verschiedenen Aktivitäten einzubringen. Erst als Vikar und dann als Pastor. Da waren die Konfirmanden und die Jugendarbeit – gerade wurde der Neubau vom Jugendhaus Neuhof fertig. Mitarbeiterschulungen und Begleitung standen an. Der Kindergottesdienst im Neuhof, der seiner Frau Angelika ganz wichtige Impulse verdankt, war damals zu jedem Sonntag rappelvoll.

Und da waren die Arbeitslosenprojekte: Dass Jugendliche ohne Ausbildung und Arbeit da standen, das war für FDL ein Skandal. Kirche sollte durch öffentlichen Protest, durch Beratung und Ermutigung, aber auch durch praktische Abhilfe dagegen halten. Diese Aufgabe machte Frank-Dieter Leich von Anfang an zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit. Dann waren da die Frauenhilfe, die Altenarbeit, die Hausbesuche. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass sich da jemand Zeit nahm und sehr gut zuhören konnte – und die Frauenhilfe machte ihm einfach Spaß.

Der Neuhof, das war für viele damals vor allem aber auch der Modellkindergarten unter Leitung von Helga Henkel. In der Zusammenarbeit mit Helga habe ich sehr viel gelernt – das waren extrem wichtige religionspädagogische Erfahrungen, so Frank-Dieter heute im Rückblick.

Geprägt hatte ihn sicher auch die Studienzeit an der protestantischen Hochschule der evangelischen Kirche am Rio de Ia Plata in Argentinien; in den weltweiten ökumenischen Fragestellungen war er präsent und engagiert und die dort gewonnenen ökumenischen Kontakte waren noch ganz frisch und gaben wichtige Impulse für seine Arbeit in der Gemeinde. Für den Neuhof waren jedenfalls die vier Jahre mit Frank-Dieter Leich ein großer Gewinn – und als Mentor habe ich in der Zusammenarbeit mit ihm viel gelernt.

Bei allem, was ich jetzt hier verhältnismäßig nüchtern und ohne Anekdoten aus diesen ersten Jahren aufgeführt habe, ist allerdings eines noch nicht erwähnt: Die Leidenschaft. Frank-Dieter Leich war es von Anfang an abzuspüren: Gottesdienst und diese Arbeit als Gemeindepfarrer, das war für ihn einfach leidenschaftliches Engagement! Und ich glaube, das ist es besonders, was die Gemeindeglieder ihm abgespürt und gedankt haben.“

Foto: Pressearchiv des Kirchenkreises Essen/Manfred Nolte, 1987

 

 

 

nach oben ▲