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Mahnmal der Menschenwürde

Aktionen zum Weltflüchtlingstag

(Essen, 14.06.2024) Anlässlich des Weltflüchtlingstags erinnern Essener Organisationen mit einer zweitägigen Schreib- und Gedenkaktion am 19. und 20. Juni vor und in der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel, auch in diesem Jahr an das Schicksal von über 60.000 Menschen, die auf dem Weg nach Europa zu Tode gekommen sind. Im Mittelpunkt steht das interaktive Mahnmal „Beim Namen nennen“, das alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen einlädt; außerdem wird es eine Ausstellung mit Fotos aus einem Essener Übergangswohnheim, ein Podiumsgespräch über die derzeitige Wohn- und Lebenssituation von Geflüchteten, Workshops für Schülerinnen und Schüler und ein Forum des Engagements geben.

Die Zahl derer, die auf dem Weg nach Europa sterben, steigt stetig. Menschen verlassen ihre Heimat, weil sie vor Kriegen, Konflikten, Verfolgung oder anderen lebensbedrohenden Umständen flüchten. Sie verlieren ihr Leben im Meer, an den europäischen Außengrenzen, in Lastwagen, in Wäldern auf der Suche nach einem sicheren Ort. Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder, Babys.

ALLE KÖNNEN SICH BETEILIGEN

Im Jahr 2023 sind nach UN-Angaben so viele Menschen auf der Flucht gestorben wie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2014 nicht. Seit zwei Jahren erinnert die Schreib- und Gedenkaktion „Beim Namen nennen“ auch in Essen an ihr Schicksal: Am Mittwoch, 19. Juni, und Donnerstag, 20. Juni (Weltflüchtlingstag), stehen von 12 bis 17 Uhr lange Tische und Bänke auf dem Platz vor der Marktkirche. Menschen aller Altersstufen kommen vorbei, beschreiben schmale Stoffstreifen mit den Namen und Todesumständen der Verstorbenen und hängen sie an Holzgerüste, die an der Kirchenwand stehen – jeder und jede kann sich beteiligen. Auf diese Weise entsteht an zwei Tagen ein beeindruckendes Mahnmal der Menschenwürde – und symbolischer Protest gegen diese Unmenschlichkeit zugleich.

LESUNGEN MIT MUSIK

Zusätzlich werden die Namen der Verstorbenen und die Umstände ihres Todes in der Marktkirche fortlaufend verlesen, zu jeder vollen Stunde erklingt ein Musikstück zum Innehalten. Dabei werden die Ehrenamtlichen am Donnerstag erstmals von Mitgliedern der Ensembles der TuP Theater und Philharmonie Essen unterstützt: Schauspielerinnen und Schauspieler, Dramaturginnen und Dramaturgen, Instrumentalisten, Sängerinnen und Sänger beteiligen sich am Vorlesen und an der Musik. – Parallel zur Schreib- und Gedenkaktion „Beim Namen nennen“ sind weitere Veranstaltungen geplant:

WEITERE VERANSTALTUNGEN

Ausstellung: Vom 19. Juni bis 20. Juli sind in der Marktkirche Fotos von Reza Pourjafarian zu sehen, die in einem Essener Übergangswohnheim entstanden sind. „Wohnen gehört zu den elementaren Bedürfnissen von uns Menschen. Der Ort, an dem wir wohnen, ist unser Schutz- und Rückzugsraum“, heißt es dazu. „Geflüchtete haben ihren Ort verloren und müssen sich fremde Orte wohnlich machen. Die Fotoausstellung zeigt, ob und wie das in unserer Stadt gelingen kann.“ Die Eröffnung findet am Mittwoch, 19. Juni, um 18 Uhr statt. Besichtigungen sind montags bis samstags von 12.30 bis 18 Uhr möglich.

Workshops für Schulklassen: An beiden Aktionstagen bieten die Universität Duisburg-Essen, ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen und die Seebrücke Essen von 9 bis 12 Uhr in der Marktkirche Workshops für Schulklassen an: Im Rahmen eines Projektseminars arbeiten Lehramtsstudierende mit Schülerinnen und Schülern ab Klassenstufe 9 zu den Themen „Flucht als Menschenrecht“, „Fluchterfahrungen“ und „Asylpolitik“. Die Länge des Angebots kann variabel gestaltet werden. Kontakt und Anmeldung beim Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Nicolle Pfaff, Telefon 0201 183-2237, Mail nicolle.pfaff(at)uni-due.de.

Forum des Engagements: Am Donnerstag, 20. Juni, dem eigentlichen Weltflüchtlingstag, laden die beteiligten Organisationen, Partner und Unterstützer alle Interessierten ein, sich von 14 bis 17 Uhr über ihr Engagement und ihre Ziele zu informieren; auch kritische Fragen zur Aufnahme von Flüchtlingen und zum Asylrecht sind ausdrücklich erwünscht.

Podiumsgespräch: Abschluss und ein Höhepunkt der Aktion zugleich ist ein Podiumsgespräch am Donnerstag, 20. Juni, um 19 Uhr in der Marktkirche. Über die Frage, wie sich die Wohn- und Lebenssituation von Geflüchteten in Essen heute darstellt, welche Rechte und Pflichten sie haben und welche Erfahrungen und Probleme sie selbst mit sich tragen, diskutieren: Stefanie Horstmann, Leiterin eines Übergangswohnheims der Caritas-SkF-Essen; Karsten Herfort, Vizepräsident des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen und Presbyter in der Evangelischen Kirchengemeinde Altenessen-Karnap; und Bastian Frey, Beratung für Neuzugewanderte beim Diakoniewerk Essen. Die Moderation übernimmt der freie Hörfunk- und Fernsehjournalist Tobias Häusler (WDR u.a.); der Eintritt ist frei.

HINTERGRUND: BEIM NAMEN NENNEN

Die Aktion „Beim Namen nennen“ wurde von der „offenen kirche bern“ initiiert und findet zeitgleich in zahlreichen deutschen und Schweizer Städten statt. Infos stehen im Internet unter beimnamennennen.de/city/essen.

ORGANISATION, FÖRDERER, KONTAKT

Organisatoren: Evangelisches Studierendenzentrum „die BRÜCKE“; Citykirchenarbeit an der Marktkirche Essen; ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e.V.; Seebrücke Essen; Evangelisches Schulreferat Mülheim-Essen-Oberhausen; Ehrenamtsmanagement Essen

Unterstützer: AWO Kreisverband Essen e.V.; Begegnungszentrum Weberplatz, Jugendamt der Stadt Essen; Caritas-SkF-Essen gGmbH; Diakoniewerk Essen e.V.; Kirchenkreis Essen; MediNetz Essen; pax christi Essen; Tulpe Plattform für Jugend und Familie e.V.; Universität Duisburg-Essen; United4Rescue e.V.

Förderung: Die Schreib- und Gedenkaktion zum Weltflüchtlingstag wird aus Mitteln des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt Essen gefördert.

Projektkoordination und allgemeine Rückfragen: Citykirchenpfarrer Kai Pleuser, Marktkirchenbüro, Telefon 0201 2205-369, Mail marktkirche(at)evkirche-essen.de, Anschrift: Haus der Evangelischen Kirche, III. Hagen 39, 45127 Essen

Titelbild: Am Mittwoch schrieben auch Superintendentin Marion Greve und Schulreferent Alexander Maurer Namen von verstorbenen Flüchtlingen auf schmale Streifen. © Kirchenkreis Essen/Stefan Koppelmann

 

 

 

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