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Ein Fest für Demokratie und Weltoffenheit

Großkundgebung setzte Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit

(Essen, 29.06.2024) Anlässlich des AfD-Bundesparteitags in der Essener Grugahalle hatte der Kirchenkreis Essen gemeinsam mit zahlreichen Initiativen und Organisationen zu einer großen Versammlung mit Markt der Möglichkeiten, Redebeiträgen und Musikprogramm aufgerufen. Auf dem Messeparkplatz 2 feierten mehrere zehntausend Menschen ein Fest für Demokratie und Weltoffenheit.





PROTESTZUG STARTETE AM HAUPTBAHNHOF

Die Evangelische Jugend Essen nahm mit anderen Jugendverbänden am Protestzug teil, der sich vom Hauptbahnhof zum Messeparkplatz bewegte. Auch die Evangelische Studierendengemeinde Duisburg-Essen (ESG) schloss sich der Demonstration an: Vom Studierendenzentraum „die BRÜCKE“ aus mischten sich die Studierenden mit ihrem roten Iso-Wagen unter die Teilnehmenden und verteilten Wasser und Kaffee. „Damit tun wir etwas Gutes und beziehen gleichzeitig für unseren Slogan Position: Unser Kreuz hat keine Haken“, erklärte die ESG.

Vor der Reformationskirche an der Julienstraße traf sich eine Gruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Rüttenscheid, um gemeinsam an der Kundgebung teilzunehmen. Ihre Haltung machten sie auf Schildern mit der Aufschrift „Bunt ist hübscher als blau“ und „Lieber solidarisch als solide arisch“ deutlich.

MARKT DER MÖGLICHKEITEN

Auf dem Markt der Möglichkeiten hatten sich Segen45 – Agentur für Segensmomente im Kirchenkreis Essen, der CVJM e/motion und die Menschenstadt Essen zu einem Kooperationsstand zusammengetan; von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war die Menschenrechtsinitiative #freiundgleich dazugestoßen. Außer Infos über die drei Projekte fanden die Klatschpappen „Wir machen Lärm für Menschenrechte“ und die Segenstattoos reißenden Absatz; auf einem großen Transparent konnten die Besucherinnen und Besucher ihren Handabdruck für die „Familie Mensch“ hinterlassen. Direkt daneben informierte der Initiativkreis Religionen in Essen (IRE) über seine Ziele. Auch unser Diakoniewerk und die Evangelische Jugend Essen waren mit Ständen vertreten.

MARION GREVE: DEUTLICHES NEIN GEGEN DIE GRUNDSÄTZE DER AFD

In ihrer Rede zur Eröffnung hob die Essener Superintendentin Marion Greve das Verbindende und Gemeinsame der im Veranstalterbündnis vertretenen Initiativen und Organisationen hervor: „Viel wichtiger als unsere Verschiedenheit ist das, was uns eint: unser deutliches Nein gegen die Grundsätze der AfD, gegen Hass und Hetze. Und unser gemeinsames Ja für die Würde jedes Menschen, unabhängig von Herkunft, Bildung oder Geschlecht.“

„Lasst uns als Demokratinnen und Demokraten zusammenhalten – egal, wo wir geboren sind und an welchen Gott wir glauben“, sagte die theologische Repräsentantin der Evangelischen Kirche in Essen. Menschen gegeneinander auszuspielen ist das politische Geschäftsmodell der Rechtsextremen.“ Demokratie lebe dagegen von der Versöhnungsarbeit, von der Stärke des Dialogs. „Mich persönlich trägt die Vision einer Gesellschaft, die frei ist von Rassismus und Diskriminierung... in der wir gewaltfrei leben und handeln in Gedanken, Worten und Taten... Indem wir heute mit tausenden Menschen hier sind, übernehmen wir Verantwortung für eine gerechtere und mitfühlendere Gesellschaft. Gemeinsam sind wir stark, um diese Vision zu verwirklichen!“

Aller Gewalt, von welcher Seite auch immer, erteilte die Superintendentin eine Absage. Ausdrücklich lobte sie den Einsatz von Polizei und Rettungsdiensten auch an diesem Tag: "Sie sorgen mit dafür, dass es hier auf diesem Platz friedlich zugeht, und dafür danke ich Ihnen im Namen der Veranstalter." Für Störer und Blockierer habe sie kein Verständnis. Den Beamten, die bei gewalttätigen Auseinandersetzungen verletzt wurden, wunschte sie eine baldige Genesung.

ANNA-NICOLE HEINRICH: BEI RADIKALER NÄCHSTENLIEBE BLEIBEN

Für einen Beitrag zum Themenfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“ war Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, nach Essen gekommen. In ihrer Ansprache rief sie dazu auf, für eine offene, tolerante und gerechte Gesellschaft einzustehen und Demokratiefeinden entschieden entgegenzutreten. „Gott schenkt allen Menschen Würde. Deswegen ist es mir nicht egal, wenn Menschen ausgegrenzt, angegriffen, bedroht, gejagt werden. Wenn extremistische, rassistische, antisemitische und völkische Sprüche verharmlost werden. Wenn Faschisten in Hinterzimmern Pläne schmieden. Gottloser geht es nicht“, erklärte die Präses. „Da sage ich klar: Nicht mit uns, nicht mit der Kirche. Wir bleiben bei radikaler Nächstenliebe. Ich bin überzeugt, für Gott sind alle Menschen gleich.“

 

 

 

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