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Nachrichten

Im Essener Stadtteil Steele wurden Stolpersteine gestohlen

Mahnmal erinnerte an die jüdische Familie Kongrecki

Unbekannte haben im Essener Stadtteil Steele Stolpersteine gestohlen und dadurch ein Mahnmal zerstört. Die Gedenksteine in der Dahlhauser Straße erinnerten an Abraham, Siegfried und Auguste Kongrecki: Siegfried und Auguste wurden deportiert und 1942 ermordet, Abraham kam 1938 als "Schutzhäftling" ins KZ Dachau und konnte ein Jahr später nach England fliehen. Superintendentin Marion Greve bezeichnete den Diebstahl in einer ersten Reaktion als "entsetzlich". Nachfolgend dokumentieren wir die vom Bündnis "Mut machen! Steele bleibt bunt" und dem "Runden Tisch Steele" veröffentlichte gemeinsame Erklärung:

GEMEINSAME PRESSEERKLÄRUNG DES BÜNDNISSES „MUT MACHEN! STEELE BLEIBT BUNT“ UND DES „RUNDEN TISCH STEELE“

Am 20. Oktober 2023 wurden vor dem Haus Dahlhauser Straße 20 in Essen-Steele drei neue Stolpersteine verlegt, mit denen der früheren Bewohner des Hauses – Abraham Kongrecki, Siegfried Kongrecki und Auguste Kongrecki – die von den Nazis vertrieben und ermordet wurden, gedacht wird. Nur Abraham konnte entkommen; der 15 Jahre alte Siegfried und seine Mutter wurden ermordet.

Am 15. November 2023 erhielten wir Kenntnis davon, dass die Stolpersteine für Auguste und Siegfried Kongrecki vollständig entfernt worden sind, der Stolperstein für Abraham Kongrecki ist zur Unkenntlichkeit beschädigt worden. Der oder die Täter müssen mit äußerster Gewalt vorgegangen sein. Das Sandbett der gewaltsam herausgerissenen Stolpersteine wurde mit Kieseln aufgefüllt. Die Oberfläche des für Abraham Kongrecki verlegten Stolpersteins wurde mit roher Gewalt so verstümmelt, dass die Inschrift nicht mehr lesbar ist. Jedes Gedenken an diese Opfer des Nazi-Terrors soll ausgelöscht werden.

Strafanzeige wurde erstattet.

Wir sind bestürzt und empört über diesen widerwärtigen Akt menschenverachtenden antisemitischen Hasses, über die Schändung des Mahnmals. Wir sehen die abscheuliche Tat jedoch nicht als Einzelfall, sondern reihen sie ein in die Reihe antisemitischer Gewalttaten in Deutschland.

Der Vorfall macht die Notwendigkeit unseres Engagements gegen jede Art von Antisemitismus und Rassismus deutlich und er bekräftigt unsere Aussage: „Nie wieder!“

Für den „Runden Tisch Steele“

Hanna und Heiner Mausehund
Annette Nowak-Reeves
Gemma Russo-Bierke
Didem Yilmaz

HINTERGRUND: STOLPERSTEINE

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Tafeln aus Messing mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit manuell mittels Hammer und Schlagbuchstaben eingefügten Lettern beschriftet.

Die Stolpersteine werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen. Am 26. Mai 2023 verlegte Demnig in Nürnberg den 100.000. Stolperstein.

Quelle: Wikipedia

 

 

 

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